Westtatra                                                             zurück zur Bergseite                                              Fotos
Kammtour mit Rucksack und Zelt:
Vorbereitungstour für  Pamirfahrt 1988
Teilnehmer:         Rainer Bauch, damals Altenburg
                             Peter Kölbel, damals Altenburg
                             Elisabeth Stempel, damals Altenburg
                             Axel Franke, damals Zwickau
                             Klaus Müller, Mittweida
                             Edgar Nönnig, Thonhausen
Zeitraum:             03.-12.03.1988

Tagebuchaufzeichnung  von Edgar Nönnig:
Vorbemerkung: Eine gebuchte Fahrt mit Unterbringung  im Hotel "Popradske Pleso",Hohe Tatra, wurde uns
                            kurzfristig  storniert. Daraufhin wurde als Ersatz eine Kammüberschreitung der Westtatra
                            von West nach Ost geplant. Gleichzeitig galt die Unternehmung als Vorbereitung für die
                            Pamirbesteigung im Sommer 1988.
1.Tag: Anfahrt  über Nacht mit der Bahn im Liegewagen  von Altenburg über Dresden nach Liptovsky Mikulas
2 Tag kurzer Stadtbummel, 10.30 Busfahrt  nach Kvacany,
zu Fuß durch das Tal Kvacanska Dolina bis zur Ortschaft Huty, sonniges schönes Wetter,
13.40 wieder mit  dem Bus  zur Haltestelle  Biela Skala . Ab hier beginnt die Tour, zunächst durch Wald, Spuren durch Schnee; Kalkfelsengruppe Biela Skala; ziemlich unwegsam weiter (Tiefschnee, Knieholz) bis zur Felsengruppe Sivi Vrch, zeitlich etwas spät;
dann Wetterumschwung. Zeltaufbau bei Wind, Elisabeth und ich im Salewa Kuppelzelt, die anderen in  je  Bergzelten "Zgorze" ; nachts wird es stürmisch. Obwohl  unsere Zelte durch Felsen etwas windgeschützt stehen, weht es viel Schnee an. Der Schnee droht unser Zelt  zu erdrücken; in der Nacht mußte ich 3 x raus, um Schnee wegzuschaufeln.
3.Tag
Abbau des Zelts bei starkem Wind. Ein Weitermarsch schien uns nicht ratsam, Abstieg bis zum Waldbeginn, Zelt geschützt aufgebaut; Lagerfeuer, Anlegen von Holzvorräten;
bin nochmals  zu einer Soloexkursion hoch  bis Nähe Sivi vrch. Da die Sichtverhältnisse nicht gut waren, mußte ich darauf achten, dass ich den Rückweg wiederfinde. Der Wind verwehte schnell die Spuren und das Gelände war unübersichtlich. Zusätzlich schneite es noch.
4.Tag
Rainer und Peter entschließen sich abzusteigen. Rainer wegen Erkältung, Peter wegen  nassem Schlafsack. Nach ihrem Abstieg +1 Zwischenübernachtung fahren sie in die Hohe Tatra zur Räuberhütte. Dort sind wieder Plätze frei. Wegen des Wetters  und der Schneeverhältnisse
bieten sich aber keine  Klettermöglichkeiten.
Wir anderen 4 steigen ohne Gepäck auf zum Sivy vrch, obwohl das Wetter sich nicht wesentlich
gebessert hat, um etwas Überblick zu gewinnen. Da wir keine Steigeisen  mithaben, gehen wir nicht ganz bis zum Gipfel. Im Felsgelände des Gipfels begegnen wir Tschechen, die in einem ledierten Zelt campieren.
Abstieg zurück zum letzten Zeltpaltz; abends Lagerfeuer.

5.Tag
Nun nochmals Aufstieg mit vollem Gepäck über den Sivy vrch (1805 m); Holau zuborec bei Nebel nach Marschrichtungszahl gegnagen Axel sehr aktiv. Sedlo Palenica, dabei anstrengendes Spuren im Schnee und langsames Vorwärtskommen. Abstieg nach Norden in der Hoffnung gewählt, unten im Wald eine Hütte zu finden.  Erfolglose Suche.  Schließlich suchen wir uns  im Wald wieder einen Zeltplatz.  Klaus experimentiert mit  dem Butankocher.
6.Tag
Brestova (1902 m), Nebel dort steht ein Iglu; Salatin (2050 m), die Wolken ziehen gelegentlich etwas auf. Wir begegenen einer Gruppe aus Bratislava (3 Männer ,1 Frau) . Sie sind nur mit einem ziemlich kleinem Zelt unterwegs. Sie gehen weiter mit Seilsicherung. Wir hatten unsere Seile Rainer und Peter mitgegeben, wagen uns deshalb nicht bei der wechselnden Witterung
ohne Seil zu gehen. Suchen nach geschützten Platz und Zeltaufbau. Tiefes Eingraben und Schutz mit Schneemauer. In einem unbeobachteten  Moment  blies  der Wind das Kuppel-Innenzelt weg.
Durch schnelle Reaktion konnte es vor dem Flug in den Abgrund gerettet werden.
Abends wieder Versuche mit Gas- und Benzinkocher. Infolge des langen Stehens in der Kälte habe ich mir eine Erfrierung am rechte Fuß zugezogen, die ich aber erst im Zelt beim Ausziehen der Schuhe bemerkte.(an 3 Zehen). Elisabeth leistet sofort Erste Hilfe: Salbe zur Reaktivierung. Wahrscheinlich infolge des wiederkehrenden Schmerzes muss ich nach Mitternacht häufig das Zelt verlassen (Toilette). Da die Schuhe aber noch gefroren sind, müssen diese aber erst geknetet werden. Draußen ist Sturm. Es weht Schnee zwischen Über- und Innenzelt; alle draußengelassenen Utensilien sind durch Treibschnee zugeweht.
7.Tag
Früh als wir in unserem Zelt Frühstücksvorbereitungen machen, kommt Klaus und ruft zum sofortigen Abstieg, ihr Zelt ist demoliert.
Wieder Abriss der Zelte bei Sturm. Eilabstieg über lawinengefährdeten Hang. Kaum Sicht.
Anfangs recht schwierig (Spuren), später im Wald geht es gut. Abstieg über Hluboka dolina und dann Jalovka dolina bis zum Erholungsgebiet Jalovec. Gesamtabstieg in wenigen Stunden. In den Übernachtungsquartieren ist nichts frei. Busfahrt nach Liptovsky Mikulas. Übernachtung im Hotel Krivan.
8.Tag
Ruhetag für mich, da ich mit den Zehen nicht sonderlich gut laufen kann (deswegen Turnschuhkauf), Stadtbummel,  Besuch des Slovensky kras - Museums. Gang entlang Liptovska Mara, Übernachtung im Hotel  Janosik.

Fortsetzung