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Kulturell religiöses Erlebnis
 
Mit dem Namen Heiliger Berg Athos ist  nicht allein der Berg an sich gemeint, sondern viel mehr die ganze Mönchrepublik mit 20 Klöstern und  Klösterdörfern, Zellen, und Einsiedelein, das ganze  gebirgige und bewohnte Gebiet.

Den Besuch in der Mönchsrepublik Heilger Berg auf die pure alpine, bergsportliche  Besteigung zu reduzieren ist in diesem Fall nicht ausreichend.  Im Gegensatz  zum etwa vergleichbaren  Kloster- und Felsgebiet Meteora, welches dem kompletten Touristenstrom ausgesetzt  ist, hat Athos mit seiner  Kloster-und Skitenwelt, die sich im wesentlichen im unteren und zumeist Küstenbereich der Republik  befinden, einen großen spiritualen Charakter. Es strahlt eine Aura aus, die auch nichtreligiöse Menchen beeindruckt. Hier begegnet man noch durch das Mönchleben  Formen des nahezu originalen  Urchristentums und wir durften sogar im begrenzten Maße daran teilhaben. Die griechisch orthodoxe Kirche lebt  und   bewahrt und pflegt hier  noch  ursprüngliches christliches Brauchtum und hat es über die Jahrhunderte  im wesentlichen  erhalten, während  das religiöse Leben in der  übrigen  und vor allem west- und nordeuropäischen Welt über die 2000 Jahre mehrfach gebrochen  wurde. Man hat den Eindruck,  hier sei die Welt  in vielen Dingen stehen geblieben.  Immerhin  haben sich Lebensweise und Rituale vor über ca. 1000 Jahre, als die Besiedlung begann und die Klöster erbaut wurden, noch erhalten.  Es ist um  so erstaunlich, dass sich durch die Öffnung der Klöster gegenüber Besuchern der realen Welt, im wesentlichen aus Griechenland und der Länder des östlichen orthodoxen Christentums Russland, Bulgarien, Rumänien, Bulgarien, Serbiens generell des Balkan wenig beeindrucken ließ. Zum anderen konnten wir Außenstehende mit unserem einmaligen kurzen Besuch Konflikte und eventuelle Strömungen garnicht beurteilen. Immerhin ist die Welt des Athos im Gegensatz vielleicht zum Lamaismus in Tibets oder urchristlichen Lebensgemeinschaften Afrikas oder in islamischem Umfeld politisch geschützt. Das war nicht immer so. Vor allem  "verdankt"  die Entstehung  der Klöster der osmanischen und türkischen Bedrohung, wurden später auch mehrfach bedroht, geplündert und  unterjocht. Historie kann jeder selbst in der Literatur nachlesen.

Wir können jedenfalls sagen, dass wir erfreut und erstaunt waren über die Gastlichkeit der Mönche, die in ihrer Welt streng mit vielen Entsagungen  Religion in den Klöstern ausüben, uns aus ihrer Sicht  sehr weltlichen  Gästen  so freundlichaufnahmen. Wir durften an ihren Messen teilnehmen, wenn auch  mehr als Zuhörer und  ein wenig als Zuschauer in den Vorräumen der Klosterkirchen. Wir wurde einbezogen in ein anschließendes Mahl  mit austreichenden Speisen und Getränken, auch Wein. Uns wurden in den Kirchen teilweise Reliquien der Klösterkirchen gezeigt. Man darf einen Tag (und Nacht)  in einem Klosterzubringen erhielten  sogar Zweibettzimmer, obwohl die meisten anderen Pilger  in Mehrbetträumen schliefen. Eigentlich durften und sollten wir dem klösterlichen Tagesablauf folgen. Das hätte aber bedeutet, dass wir schon vor oder  zu Sonnenaufgang hätten aufstehen müssen zur Morgenmesse.  Die Messen dauern für unsere Verhältnisse ziemlich lang, sind aber einmalige Erlebnisse. In der  orthodoxen Welt  wird viel singend gebetet. Die gesungenen Gebete sind höchst beeindruckend. Instrumente wie Orgeln oder Posaunen  benutzt man nicht  bzw. sind auch verboten. Dafür sind Glocken und das Einklopfen zum Aufrufen zum Gottesdienst an einem Holzbrett imposant und wirkt archaisch. Allein die gesanglichen Leistungen der Mönche beeindrucken. Ich will  hier nicht den Ablauf der Messen erläutern. Aber es findet viel statt. Evangelische oder katholische Gottesdienste (mit der Ausnahme der großen Kirchenfeste) wirken im Vergleich dazu "langweilig". Beköstigung und Unterkunft in den Klöstern waren für uns kostenlos. Man konnte ein wenig Dankbarkeit bekunden durch Gaben in den Opferstock. Der beeiundruckende Aufenthalt in den Klöstern bot weiterhin die Chance sich auch mit anderen Pilgern auszutauschen. Deutsche hatten wir nicht getroffen, obwohl es einige gibt, von denen wir auch im Vorfeld wichtige Informationen erhielten. Das Gros der Pilger stammt aus östlichen Kirchen, für die Athos eine immer größere Bedeutung
zu gewinnen scheint.


wird fortgesetzt.

Kloster Agiou Pavlou, am Fuße  des Bergs Athos, hier waren wir ein bzw. 2 Tage zu Gast

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